Wohlfahrtsverbände und ver.di vereinbaren höhere Tariflöhne für die Altenpflege

Mit zahlreichen Änderungen des 2017 abgeschlossenen Tarifvertrages für die Pflege in Bremen (TVPfliB) erhöhen sich die Stundenvergütungen für alle Beschäftigten von Pflegediensten und Pflegeheimen in der Freien Wohlfahrtspflege in Bremen und Bremerhaven um 4,7. Für Pflegehelferinnen und – helfer sowie für Hauswirtschafts- und Reinigungskräfte steigen die Entgelte sogar überdurchschnittlich an auf 12,84 Euro bzw. 11,13 Euro. Arnold Knigge, Vorsitzender der Tarifgemeinschaft Pflege Bremen, wertet den Vertragsabschluss als großen Erfolg. „Wir müssen und wollen die Beschäftigung in der Pflege attraktiver machen. Ziel ist eine Annäherung an den Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes. Denn wenn in 2023 die ersten AbsolventInnen der generalistischen Pflegeausbildung ihren Abschluss machen, müssen wir konkurrenzfähig sein und genauso viel zahlen wie der öffentliche Dienst“, so Knigge. Derzeit gäbe es noch 10% bis 15% Lohnunterschied.

19 Pflegeanbieter gehören der Tarifgemeinschaft Pflege an, sie beschäftigen rund 3000 Menschen, rund ein Drittel aller Beschäftigten in der Pflege. Ziel ist weiterhin, die mit ver.di vereinbarten Tarifregelungen für allgemeinverbindlich erklären zu lassen.

Aysun Tutkunkardes von ver.di zeigte sich zufrieden mit dem Abschluss: „Das ist eine Aufwertung dieses wichtigen Berufs.“ Man wolle aber in Verhandlungen bleiben, um weitere Arbeitsbedingungen zu verbessern.

„Ganz wichtig ist es aber auch, dass die Kostenträger, d.h. die Kommunen und die Pflegekassen diese Tarifverträge auch zu refinanzieren“, sagt Knigge. Und dringend notwendig sei eine Reformierung der Pflegeversicherung. „Im Moment ist es noch der Pflegebedürftige, der Kostensteigerungen selbst zahlt oder sehr viel schneller aufstockende Sozialhilfe mit allen Nachteilen in Anspruch nehmen muss“, so Knigge. Sinnvoll sei die Idee einer Begrenzung des Eigenanteils für den pflegebedürftigen Menschen. Auch Bremen hat sich einer Bundesratsinitiative angeschlossen, um diesen Vorschlag zu überprüfen.

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