Wie will ich im Alter leben?

Pflege und Lehren aus der Pandemie sind Themen beim Jahresempfang der Freien Wohlfahrt

Im Festsaal der Bremischen Bürgerschaft begrüßte Martin Böckmann, Vorstandsvorsitzender der LAG, am 6. September die gezählten Gäste aus Politik, Verwaltung, Freier Wohlfahrt und Partnern. Er nutzte die Gelegenheit, um Dr. Arnold Knigge für seine langjährige ehrenamtliche Tätigkeit als verbandsunabhängiger Sprecher der LAG und seine vielfältigen Verdienste zu danken. 

Dr. Arnold Knigge verlieh seiner Zuversicht Ausdruck, dass die LAG auch in Zukunft in guter Zusammenarbeit mit den politisch Verantwortlichen die Belange benachteiligter Menschen in Bremen und Bremerhaven im Blick behält, und wünschte allen gemeinsam weiterhin viel Erfolg. 

In seinem Grußwort würdigte Bürgerschaftspräsident Frank Imhoff die LAG als zuverlässigen Partner mit dem wichtigen Blick auf die Menschen am Rand der Gesellschaft ganz im Sinn von Wilhelm Kaisen. Bürgermeister Dr. Andreas Bovenschulte lobte die gute Zusammenarbeit, die sich zuletzt im Ringen um den bestmöglichen Weg im Umgang mit der Pandemie in den Pflegeeinrichtungen zeigte. Senatorin Anja Stahmann richtete ergänzend den Blick auf die Kinder und Jugendlichen in der Pandemie. Alle drei bedankten sich ebenfalls bei Dr. Arnold Knigge für die langjährige gute Zusammenarbeit. 

Iris von Engeln, Geschäftsführerin der LAG, erinnerte an die vielfältigen Reformen im sozialen Bereich. Barrierefreiheit, inklusives Zusammenleben, Kita-Ausbau, Pflegereformen und viele weitere Themen wurden von der Pandemie und den Corona-Maßnahmen überrollt. 

Als Gastredner lenkte Pfarrer Ulrich Lilie, Präsident der Diakonie Deutschland und Präsident der Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege, den Blick auf die Herausforderungen einer alternden Gesellschaft. Er machte auf die Schwachstellen des aktuellen Pflegesystems aufmerksam und forderte eine mutige Pflegereform. Die Diakonie hat dazu schon 2019 ein Konzept vorgelegt. Ein wichtiger Bestandteil der Vorschläge ist die Deckelung der pflegebedingten Kosten für die pflegebedürftigen Menschen. Das Modell der überwiegenden Pflege durch Angehörige und die steigenden Beitragszahlungen in Pflegeeinrichtungen seien nicht zukunftsfähig. Vielmehr müsse ein neuer gesellschaftlicher Konsens für eine gute Pflege geschaffen werden. Es beginne bei jedem Einzelnen mit der Frage: Wie möchte ich persönlich im Alter leben, wohnen - und wenn nötig - gepflegt werden?

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