Den Wandel gerecht gestalten
Erste Bremer Transformationskonferenz
Die Klimapolitik muss wieder ganz oben auf die politische Agenda – das forderten die Arbeitnehmerkammer Bremen, der DGB und elf Sozial-, Wohlfahrts- und Umweltverbände - darunter der Paritätische Bremen - in einer gemeinsamen Erklärung im Rahmen der ersten Bremer Transformationskonferenz, die am Freitag, 19.09.2025 in der Bremischen Bürgerschaft stattfand. Statt auf EU-Ebene längst beschlossene Klimaziele infrage zu stellen oder über das so genannte Verbrenner-Aus zu diskutieren, müsse der Umbau hin zu einer klimaneutralen Wirtschaft mit Nachdruck vorangetrieben werden.
„Ein starker Wirtschafts- und Industriestandort, ein starker Sozialstaat und eine ambitionierte Klimapolitik – all das können wir nicht erreichen, wenn wir das eine gegen das andere Ziel ausspielen. Vielmehr müssen wir gemeinsam ein positives Leitbild für die Zukunft unseres Landes entwickeln", erklärt die DGB-Vorsitzende Yasmin Fahimi.
Die sozial gerechte Transformation kann nur gelingen, indem wir das Land modernisieren, die Wirtschaft gezielt unterstützen, öffentliche Infrastrukturen ausbauen, Behörden vernünftig ausstatten und die Daseinsvorsorge verbessern. Was es jetzt dringender denn je braucht, ist eine Politik, die konsequent vorangeht und klare und verlässliche Leitplanken für die wirtschaftliche Entwicklung setzt, mit dem Ziel, Gute Arbeit, Mitbestimmung und sozialen Fortschritt zu sichern.“
DGB-Vorsitzende Yasmin Fahimi
Die Folgen des Klimawandels sind bereits heute deutlich spürbar. Trotzdem verliert die Klimapolitik an Rückhalt und die Dekarbonisierung der Industrie an Tempo – auch in Bremen. Dabei sind diese Arbeitsplätze nur dann langfristig sicher, wenn der Umstieg auf klimaneutrales Wirtschaften gelingt. Weil der Klimawandel bestehende Ungleichheiten verschärft, muss der ökologische Umbau sozial gerecht ausgestaltet sein. Wie dies im Einzelnen aussehen kann, wurde im Rahmen der Konferenz diskutiert.
Der Paritätische Bremen war durch zwei Workshops beteiligt:
Der Workshop "Energiewende und Klimaanapassung in sozialen Einrichtungen" fokussierte die energetische Sanierung und Umstellung auf eine klimaneutrale Wärme- und Energieversorgung in selbst genutzten Immobilien sozialer Einrichtungen und wurde gestaltet von Joachim Schuster (Der Paritätische Bremen), Klaus Prietzel (BUND Bremen), Svenja Böning (Hoppenbank e.V.) sowie Hille Heumann-Klemm & Bernd Langer (energiekonsens - die Bremer Klimaschutzagentur).
Im Workshop "Sozial-ökologische Energiewende in Mietwohnungen" wurden die bisherigen Regelungen zur Umlage von energetischen Modernisierungsinvestitionen auf die Mieter*innen kritisiert und die Frage diskutiert, wie Wohnungsgesellschaften bewegt werden können, möglichst rasch entsprechende Investitionen zur Klimaneutralität vorzunehmen, damit Mieter*innen nicht die Zeche zahlen, ohne selbst auf eine Senkung der Emissionen hinwirken zu können. Dieser Workshop wurde gestaltet von Joachim Schuster (Der Paritätische Bremen), Klaus Prietzel (BUND Bremen), Irmela Benz Colaço (BUND) und Winfried Osthorst (Hochschule Bremen).
Die Kooperationspartner der Konferenz hatten sich bereits im Vorfeld der Veranstaltung auf eine gemeinsame Erklärung verständigt:
Das Forderungspapier als PDF herunterladen.
Im Mittelpunkt stehen unter anderem folgende Forderungen:
- Die Einhaltung der Bremer Klimaziele bis 2038
- Die Einführung eines sozial gestaffelten Klimageldes
- Die Einführung eines Sozialchecks für Klimaanpassungen. So sollen die Maßnahmen aus dem Aktionsplan Klimaschutz und aus der neuen Klimaanpassungsstrategie regelmäßig auf ihre sozialen Auswirkungen und ihre Effekte auf gesundheitliche Chancengleichheit überprüft werden
- Neue Förderinstrumente für die Energie- und Wärmewende, von denen auch einkommensschwache Haushalte profitieren
- Eine konsequente öffentliche Förderung für Unternehmen der Sozialwirtschaft, die klimaneutral wirtschaften wollen
- Außerdem muss die Dekarbonisierung der bremischen Industrie konsequent und mitbestimmt vorangetrieben und die Weiterbildungskultur sowie der Arbeitsschutz in allen Betrieben gestärkt werden
Mit der Konferenz und der Erklärung setzten die Partnerinnen und Partner ein deutliches Signal: Klimapolitik braucht neuen Schwung, mehr Tempo und vor allem soziale Gerechtigkeit. Nur so können Wohlstand, gute Arbeit und ökologische Verantwortung zusammen gedacht und praktisch umgesetzt werden.