Pflegebedürftigkeit darf nicht arm machen!

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Medieninformation

Pflegebedürftigkeit darf nicht arm machen!
Paritätische Forderungen zum Tag der Pflegenden am 12. Mai

Anlässlich des Tags der Pflegenden am 12. Mai und der Bürgerschaftswahl am 14. Mai fordert der Paritätische Bremen die politischen Entscheidungsträger auf, eine umfassende Pflegereform auf den Weg zu bringen und sich beim Bund dafür einzusetzen, die Pflegeversicherung zu einer Pflegevollversicherung auszubauen. Zu den Mitgliedern des Paritätischen Bremen gehören etwa 40 stationäre Einrichtungen für ältere Menschen sowie 20 ambulante Pflegedienste.

„Es ist ein erschütternd, dass ein Pflegefall aufgrund der steigenden Eigenanteile für immer mehr Menschen und deren Familien ein finanzielles Desaster ist. Die gesetzliche soziale Pflegeversicherung wird ihrem Anspruch nicht gerecht, wenn pflegebedürftige Personen hohe Summen zur Pflege zuzahlen müssen und im Schnitt jede dritte Hilfe zur Pflege beantragen muss“, so Wolfgang Luz, Vorstand des Paritätischen Landesverband Bremen.

Laut einer im Februar vorgestellten Studie der DAK-Gesundheit sind bundesweit 32,5 Prozent aller Pflegebedürftigen auf Sozialhilfe (Hilfe zur Pflege) angewiesen, Tendenz steigend. Die geforderte Pflegevollversicherung soll nach Vorstellungen des Paritätischen Wohlfahrtsverbands künftig für alle pflegebedingten Kosten aufkommen. Den Pflegebedürftigen dürften ausschließlich Unterkunft und Verpflegung in Rechnung gestellt werden. Außerdem müsse bei Reformvorschlägen auch der ambulante Bereich berücksichtigt werden.

Vorschläge zur Fachkräftegewinnung – Pflegefachhelferausbildung stärken
42.000 Menschen in Bremen waren Ende 2021 laut Berechnungen des Statistischen Bundesamts auf Pflege angewiesen. Bis 2055 sollen die Zahl der Pflegebedürftigen um 53.000 steigen (+38 %). Angesichts dieser Prognose eint alle Pflegeanbieter – stationäre wie ambulant – die Sorge um fehlendes Personal. Um dem entgegenzuwirken, fordert der Paritätische Bremen verstärkte Investitionen in die Ausbildung. Bereits jetzt und mittelfristig werden deutlich mehr Pflegefachhelfer*innen benötigt, um langfristig eine qualitativ hochwertige Pflege gewährleisten zu können. „Die Pflegefachhilfeausbildung steht in Bremen nicht auf stabilen Beinen. Notwendig ist eine volle Refinanzierung“, so Wolfgang Luz. Hilfreich bei der Gewinnung von Fachkräften im Pflegebereich sei auch eine beschleunigte Bearbeitung von Anträgen beim Migrationsamt, denn es gebe viele qualifizierte Menschen aus dem Ausland, die in Pflegeberufen arbeiten wollen. Weiterhin fordert der Paritätische Bremen wirksame Maßnahmen gegen die Ausbreitung der Leiharbeit im Pflegebereich. Hier sei man zwar von der Bundesebene abhängig, aber beispielsweise könnte man auf Landesebene Leihkraftanbieter im Pflegebereich am Pflege-Ausbildungsfonds beteiligen.

Gemeinnützige Pflegeheimbetreiber fordern Entbürokratisierung
Pflegeheimbetreiber sehen sich zudem mit unnötigen Hürden konfrontiert. „Durch zum Teil lange Bearbeitungszeiten seitens Pflegekassen und Behörde werden den Bewohner*innen zum Teil Nachberechnungen für mehrere Monate zugemutet – und das obwohl Anträge fristgerecht eingereicht wurden“, berichtet Jens Bonkowski vom Sozialwerk der Freien Christengemeinde Bremen e. V., einem großen Altenhilfeträger in Bremen. Außerdem zwinge die neue Bauverordnung des Bremischen Wohn- und Betreuungsgesetzes Heimbetreiber zu teilweise erheblichen Umbaumaßnahmen. „Zum Beispiel sollen Duschbäder auf Kosten der Zimmerwohnfläche vergrößert werden, obwohl diese gut funktioniert haben. Auch nach der Übergangsfrist wird das Einrichtungen betreffen, die erst kürzlich gebaut oder saniert wurden“, so Bonkowski.

 

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