Verein Hoppenbank unterstützt seit 50 Jahren Strafgefangene und Haftentlassene
Vorbereitung auf ein Leben in Freiheit
Die wichtigsten Standbeine der Vereinsarbeit sind Wohn- und Beschäftigungsangebote sowie die Vorbereitung auf die Entlassung. In vereinseigenen Häusern finden Haftentlassene ein erstes Zuhause und werden dort betreut. Auch Betreuung in eigenen Wohnungen ist möglich. „Wir schauen immer auf den Einzelnen“ sagt Geschäftsführerin Svenja Böning. Die Unterstützung ist vielfältig: In der Wohnung ankommen und sich einrichten, eine Tagesstruktur finden, Behördengänge und Anträge schreiben, wieder Kontakte zur Familie aufbauen, Mahlzeiten zubereiten… „Die Menschen in unseren Wohnangeboten haben zumeist mehrjährige Haftkarrieren und müssen ein selbständiges Leben erst wieder lernen“, so Böning.
Dabei helfen auch die Arbeits- und Beschäftigungsangebote des Vereins. Insgesamt 20 Personen können über verschiedene Maßnahmen wieder an eine geregelte Arbeitsstruktur herangeführt werden. „Einsatzmöglichkeiten sind zum Beispiel in der Küche im Café Fedelhören oder als Haushandwerker in unseren Häusern“, sagt Böning.
Die Entlassungsvorbereitung, weiteres wichtiges Arbeitsfeld des Vereins, sollte möglichst frühzeitig beginnen. So können die Inhaftierten bereits im Vollzug einen Schulabschluss nachholen oder dann im offenen Vollzug eine Berufsausbildung beginnen. Zudem unterstützt der Verein dann bei Bewerbungstrainings und bei der Arbeitssuche.
„Unser Klientel hat sich verändert“, sagt Böning. Sie schätzt, dass 90% der Klienten suchtmittelabhängig, vielfach auch psychisch krank sind. Froh ist sie deshalb, dass zwei neue Suchtgruppen, sowohl in der Untersuchungshaft als auch in der Strafhaft, Finanzierungszusagen erhalten haben und jetzt starten können.
Der Verein steht im engen Austausch mit den zuständigen Behörden und anderen Anbietern der Drogenhilfe und Wohnungslosenhilfe. So beteiligt er sich an dem im September startenden Projekt „Housing first“ des Vereins Wohnungshilfe. „Housing first“ dreht die Hilfestufen quasi um. Regulärer Wohnraum wird zur ersten Hilfe für wohnungs- und obdachlose Menschen, andere Betreuungs- und Unterstützungsangebote folgen dann.
Finanziert wird die Arbeit der 45 Beschäftigten aus unterschiedlichen Töpfen: Das Sozialressort finanziert das betreute Wohnen, das Justizressort die Projekte in der JVA, das Jobcenter übernimmt anteilig die Kosten für die Beschäftigungsangebote. Hinzu kommen EU-Fördermittel für verschiedene kleiner Projekte.
Woher stammt der Name Hoppenbank?
Hoppen ist die plattdeutsche Aussprache für Hopfen. Bank bedeutet eine Bod (z.B. Sandbank). Folglich wurde in Bremen auf einer Sandbank Hopfen angebaut. Der Verein Hoppenbank e.V. hatte in seinen Anfängen in der Straße Hoppenbank Wohnplätze für Haftentlassene angemietet und den Namen der Straße dann zum Vereinsnamen erklärt