50 Jahre VAMV - wir gratulieren

Grußwort von Birgitt Pfeiffer, Vorständin Paritätischer

Gruppenfoto mit vielen Menschen vor dem Gebäude mit Schriftzug VAMV Verband alleinerziehender Mütter und Väter

Zum 50-jährigen Bestehen gratuliert der Landesverband ganz herzlich!

Der VAMV ist in unserer Stadt tief verankert, dank seiner Kontinuität, mit der sich der Verein für eine besonders benachteiligte und oft übersehene Bevölkerungsgruppe einsetzt und politische Teilhabe ermöglicht: Alleinerziehende.

In den 70ern noch als „Halbfamilie“ oder „unvollständige Familie“ bezeichnet, sind Ein-Eltern-Familien heute in der gesellschaftlichen Normalität angekommen. Im Land Bremen lebten Ende 2023 rund 16.000 Ein-Eltern-Familien, das ist fast ein Viertel aller Familien mit Kindern!

Doch auch nach 50 Jahren hat sich die politische und wirtschaftliche Situation für die Betroffenen kaum verändert: Rund jede zweite Ein-Eltern-Familie in Bremen ist heute auf staatliche Leistungen angewiesen. Aktuelle Studien zeigen: 55 Prozent unter den Alleinerziehenden in Bremen sind von Armut bedroht, besonders gefährdet sind Ein-Eltern-Familien mit drei oder mehr Kindern – ein alarmierender Befund, der uns nicht ruhen lassen darf.

Im Namen der Eltern und der Kinder brauchen wir hier endlich bessere Rahmenbedingungen – von bezahlbarem Wohnraum über flexiblere Arbeitszeitmodelle und eine verlässliche Kinderbetreuung bis hin zu vereinbaren Qualifizierungsangeboten. Eine Weiterentwicklung des Bremer Landesaktionsplans für Alleinerziehende ist überfällig.

Für viele Alleinerziehende ist der VAMV eine erste Anlaufstelle – für Austausch, praktische Unterstützung, Orientierung und Solidarität. Ob Gesprächsrunden, das monatliche Frühstück mit und ohne Kinder, der abendliche Snack oder die Handarbeitsrunden: Diese Angebote schaffen Gemeinschaft, fangen auf und wirken – niedrigschwellig, bedarfsorientiert und immer mit offenem Ohr. Darüber hinaus leistet der VAMV seit Jahrzehnten wertvolle rechtliche Beratung – etwa zu Sorgerecht, Unterhalt oder Umgangsregelungen. Und schließlich: Die politische Arbeit – regional wie auf Bundesebene. Mit Hartnäckigkeit, Kompetenz und langem Atem bringt der VAMV die Perspektiven Alleinerziehender in gesellschaftliche und politische Debatten ein.

Auch für unseren Landesverband ist der VAMV ein enger Wegbegleiter – seit 44 Jahren Mitglied des Paritätischen Bremen- und das mit großem persönlichem Engagement: Sei es im Arbeitskreis „Armut und Existenzsicherung“, die Mitarbeit im Paritätischen Verbandsrat oder auf bundesweiter Ebene die unermüdliche Mitwirkung bei der Nationalen Armutskonferenz. Hervorzuheben ist das Engagement von Erika Bien, die sich im VAMV seit 1978 einbringt. Es wäre nicht übertrieben, sie eine „treue Paritäterin“ zu nennen.

Wir sagen Danke für fünf Jahrzehnte Engagement, Mitstreiten und Dasein für Alleinerziehende – und freuen uns auf alles, was wir gemeinsam noch bewegen werden.

In herzlicher Verbundenheit

Birgitt Pfeiffer
Vorständin, Paritätischer Bremen

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