Jeder vierte Einwohner in Bremen lebt in Armut

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Der PARITÄTISCHE informiert über regionale Armutsentwicklung im bundesweiten Armutsbericht

 Der zehnte bundesweite Armutsbericht, den der PARITÄTISCHE Gesamtverband heute in Berlin veröffentlicht hat, trägt den Titel „Gegen Armut hilft Geld“. Das Bundesland Bremen ist weiterhin negativer Spitzenreiter in der bundesweiten Armutsentwicklung, mit 24,9 % (2019) weit abgeschlagen. Die Bremer Quote liegt auch deutlich über der gesamtdeutschen Armutsgefährdungsquote von 15,9% (2019). „Wir haben in Bremen einen dramatischen Anstieg der Armutsquote.  Alle anderen Bundesländer liegen unterhalb der 20% Quote“, sagt Wolfgang Luz, Vorstand des Paritätischen Bremen.

Die Statistiken des Paritätischen Gesamtverbandes - basierend auf Zahlen des Mikrozensus - geben einen Überblick, in welchen Bundesländern und Regionen besonders viele sozial Benachteiligte leben. Als arm gilt, wer weniger als 60 Prozent des Durchschnittseinkommens (Median) erreicht. Dazu zählen Menschen, die von Arbeitslosengeld II leben oder auch ein geringes Einkommen haben. 2019 lag diese Schwelle für einen Einpersonen-Haushalt bei 1.074 Euro, bei einer Familie mit zwei Kindern unter 14 Jahren bei 2.256 Euro.

Der Paritätische beleuchtet in seinem Zahlenwerk auch besondere Risikogruppen. Das höchste Armutsrisiko von allen Haushalten zeigten danach mit 42,7 Prozent Haushalte von Alleinerziehenden (in Bremen 55,8%). Besondere Aufmerksamkeit sollte zudem nach Ansicht des Verbandes den Rentnerinnen und Rentnern gewidmet werden. Deren Armutsquote liegt bundesweit bei 17,1 (in Bremen 17,6%) und hat sich seit 2005 verdoppelt. Auch Kinder (Unter-18jährige) leiden sehr häufig unter Armut (2019 20,5%). In Bremen ist weit mehr als jedes dritte Kind arm (2019 42,2%).

Betrachtet man die Entwicklung der Armut in den Regionen, so haben sowohl die Stadt Bremerhaven (26,4%) als auch die Stadt Bremen (24,5%) die höchsten Armutsquoten. Die niedrigste Armutsquote hat München mit 8,7%.

Die Zahlen des Armutsberichts sind aus dem Jahr 2019 und spiegeln noch nicht die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Armutsentwicklung wider. Erste Studien zeigen aber, dass Personen mit niedrigem Einkommen verstärkt von Einkommenseinbußen betroffen waren. „Wir vermuten, dass die Armutszahlen für 2020 nochmals deutlich ansteigen werden“, sagt Luz.

Angesichts der gravierenden Zahlen bekräftigt der Paritätische Bremen seine Forderungen zur Armutsfolgenbekämpfung und benennt die Politikfelder Arbeit, Wohnen, Alterssicherung, Pflege, Gesundheit, Familie, Bildung und Teilhabe. „Für Bremen bedeutet das: Anstrengungen zur Verbesserung der Jugendhilfe, zum Ausbau der Kindertagesbetreuung und von Ganztagsschulen, der sprachlichen Bildung und der Arbeitsmarktpolitik, der Wohnungsbaupolitik und der sozialen Stadtteilentwicklung“, sagt Wolfgang Luz. Bundespolitisch sind eine deutliche Erhöhung der SGB II-Regelsätze, der Einstieg in die Kindergrundsicherung und in die Altersgrundsicherung erforderlich, um Armut wirksam vorzubeugen. Den Bericht, weitere Infos und eine detaillierte Suchfunktion nach Postleitzahlen finden Sie am 20.11.2020 im 

Der Armutsbericht basiert auf Daten der Statistischen Landesämter. Den Bericht, weitere Infos und eine detaillierte Suchfunktion nach Postleitzahlen finden Sie unter www.der-paritaetische.de/schwerpunkte/armutsbericht

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