Bundesverdienstkreuz für Tafel-Gründer Oskar Splettstößer

Bremer Tafel seit mehr als 25 Jahren aktiv

In ihrer Laudatio würdigte Anja Stahmann, Senatorin für Soziales, Jugend, Integration und Sport, die Splettstößer für das Bundesverdienstkreuz vorgeschlagen hatte, die Verdienste des Geehrten für Bremen und die "Bremer Tafel". „Bei der Gründung des Vereins am 18. Mai 1995 übernahm Oskar Splettstößer die Aufgabe des ehrenamtlichen Vorstandsvorsitzenden und füllte diese Rolle in den folgenden rund 20 Jahren bis 2015 aus", sagte Senatorin Stahmann. „Selbst heute, mit über 87 Jahren, ist er im Vorstand nach wie vor aktiv am Tafel-Leben beteiligt. So ist der ehemalige Einkaufsleiter eines Industriebetriebes eingebunden in die Betreuung der Vereinsmitglieder, Investitionen und Instandhaltung der Ausgabestellen. Sein Rat ist gefragt, er verfügt über langjährige Erfahrungen, wichtiges Hintergrundwissen und großes Verhandlungsgeschick."

Es war im Mai 1995, als eine Gruppe von ehrenamtlich Engagierten rund um Splettstößer zusammenkam und den Verein Bremer Tafel e.V. ins Leben riefen. Die Idee kam aus den USA, in Berlin und Hamburg hatten sich bereits Tafeln gegründet. Überschüssige Lebensmittel sollten bei Produzenten oder Handelsketten eingesammelt und an bedürftige Bürger wieder ausgegeben werden.

Ein Tag beginnt bei der Bremer Tafel mit dem Einsammeln der Lebensmittel bei den Handels- und Bäckereiketten. Die Bremer Tafel verfügt über acht Transportfahrzeuge. In der großen Lagerhalle in Bremen-Hemelingen werden die Lebensmittel sortiert und in großen Körben bereitgestellt. Ausgegeben werden Brot und Brötchen, Obst und Gemüse, Frischwaren wie Milch oder verpackte Wurst und auch Fertiggerichte oder Tiefkühlkost. Manchmal können aus Überproduktionen auch Drogerieartikel, Konserven oder Süßigkeiten ausgegeben werden.

Die Ausgabe ist genau geregelt. Die Menschen erhalten einen Bezugsausweis, wenn Sie mit einem Hartz IV- oder Rentenbescheid nachweisen, dass Sie nur wenig Geld zur Verfügung haben. Dann können sie einmal in der Woche an einem bestimmten Wochentag für sich und ihre Familie Lebensmittel abholen. Einzelpersonen zahlen zwei Euro, Familien drei Euro pro Besuch. Damit es gerecht zugeht, sind immer andere Kunden zuerst an der Reihe. Mit den ausgegebenen Lebensmitteln kann man nicht den Wochenbedarf einer Familie decken. Aber es ist eine willkommene Ergänzung bei einem schmalen Budget.

Waren es 1995 noch 50 Abholer pro Tag, sind es heute bereits über 500. Rund ein Viertel von ihnen sind Seniorinnen und Senioren, in der Corona-Zeit aber auch Studierende.

Von Beginn an finanziert sich der Verein ausschließlich aus Vereinsbeiträgen und Spenden. Mehr als 160 überwiegend Ehrenamtliche halten heute von montags bis freitags den gemeinnützigen Betrieb in den Ausgabestellen am Laufen. Teilnehmende an Beschäftigungsmaßnahmen, Praktika und im Freiwilligendienst ergänzen das Personal. Sie sind im Fahrdienst, in der Logistik und im Ladendienst eingesetzt sowie im Büro, am Einlass und in der Kleiderkammer.

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