Bildung, Beratung, Begegnung – 40 Jahre Integrationsarbeit

40 Jahre Zentrum für Migranten und Interkulturelle Studien" (ZIS) in Bremen

Seit seiner Gründung im Jahr 1981 setzt sich das ZIS für die Förderung der Integration der in Bremen lebenden Migrantinnen und Migranten ein. Der Verein bietet Integrationskurse an, vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge finanzierte Sprach- und Orientierungskurse. Ein niedrigschwelliges Angebot speziell für Migrantinnen sind die MIA-Frauenkurse, in denen es vorwiegend um Spracherwerb geht, die aber auch das Ziel haben, Frauen zu stärken und gemeinsam Perspektiven zu erarbeiten.

Zweites wichtiges Standbein des Vereins ist die Seniorenarbeit. Mit dem Projekt Köprü (türkisch: Brücke) baut ZIS Brücken zwischen Migranten und der Altenhilfe. „Migranten, die seit 30 oder 40 Jahren in Deutschland leben, haben ihre Familie, ihre Kinder und Enkelkinder hier und längst ihren Lebensmittelpunkt in Deutschland gefunden“, sagt ZIS-Geschäftsführerin Gudrun Münchmeyer-Elis. Dabei ist es längst nicht mehr so, dass alle älteren Migranten mit ihren Kindern und Enkeln als Großfamilie zusammenleben und, wenn sie pflegebedürftig werden, von ihrer Familie unterstützt werden. Problematisch ist, dass viele ältere Migranten die Angebote der Altenhilfe kaum kennen und auch nicht wahrnehmen, zudem gibt es häufig sprachliche Barrieren. Da helfen geschulte Seniorenbegleiterinnen und –begleiter, selbst auch mit Migrationshintergrund, die die älteren Migranten beraten, damit sie im deutschen Altenhilfesystem ein passendes Angebot finden.

Neben vielfältigen kulturellen Angeboten halten auch neue Projekte den Verein ZIS lebendig. Ganz neu ist das Quartierszentrum im Schweizer Viertel in Osterholz-Tenever. Hier sollen auch jüngere Menschen angesprochen werden. Geplant sind verschiedene Gruppenaktivitäten und Bewerbungstraining für Jugendliche und junge Erwachsene, Hausaufgabenhilfe, ein interkultureller Gesprächskreis und ein Musicalprojekt in Zusammenarbeit mit dem Goethe-Theater Bremen. Weitere Angebote sollen eng mit Schulen, Vereinen und weiteren Einrichtungen im Quartier geplant werden.

Recht neu ist auch das Beratungsangebot für Menschen aus Bulgarien, die nach Bremen-Gröpelingen gezogen sind. Hier unterstützt eine muttersprachliche Beraterin die Familien mit vielen Hinweisen zum Kita und Schule, zu Gesundheits- und Ernährungsfragen, zu bestehenden Angeboten im Stadtteil. Und seit Juni 2021 findet ein Deutschkurs für Zugewanderte und Geflüchtete mit kognitiver Beeinträchtigung statt, die in der Werkstatt Bremen arbeiten. Hier kooperiert ZIS mit dem Deutschen Roten Kreuz und der Werkstatt Bremen.

Besonders stolz ist der Verein auf sein virtuelles Museum der Migration. „Mit dem virtuellen Museum wollen wir die Lebensleistung der Migrantinnen und Migranten würdigen“, sagt Münchmeyer-Elis. Auf der Website www.migranten-bremen.de können Interessierte mehr als 50 Biografien von Bremer Arbeitsmigrant/innen nachverfolgen, erfahren mehr über die geschichtliche Hintergründe der damaligen Migrationsbewegung und erhalten durch historische und aktuelle Fotografien, Filme und Interviews einen visuellen Eindruck der Entwicklungen und Lebensläufe. „Und wir möchten den Dialog zwischen den Generationen fördern, denn die jüngere Generation weiß oft nicht, wie ihre Eltern und Großeltern nach Deutschland gekommen sind und hier gelebt und gearbeitet haben“, so Münchmeyer-Elis.

Sprache ist der Schlüssel und schafft Möglichkeiten für Begegnung – ein wichtiges Werkzeug, um den immer noch gegenwärtigen Rassismus zu bekämpfen. Deshalb ist und bleibt die Arbeit von ZIS auch zukünftig wichtig.

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