Frauen-, Erwerbs- und Ausbildungsverein nimmt Abschied

Nach Unterzeichnung der Übertragungsurkunde: (v.r.) Gisela Hüller und Sabine Raedeker, Frauen- Erwerbs- und Ausbildungsverein und Dr. Martin Mehrtens und Prof. Dr. Berndt Scholz-Reiter, Stiftung der Universität Bremen

Stiftung der Universität Bremen führt Arbeit im Sinne der Frauenförderung weiter 

„Wir haben uns die Frage gestellt, ob wir mit den uns zur Verfügung stehenden Mitteln auch noch weiterhin zukunftsorientierte Bildungsarbeit für Frauen machen können“; sagt Vorstandsvorsitzende Gisela Hüller. Entschieden haben sich die aktiven Vereinsfrauen, das Vereinsvermögen an die Stiftung der Universität Bremen zu übertragen. Genutzt werden soll es im Bereich der akademischen Frauenförderung, etwa für Forschungsförderung oder Mentoring-Programme.

 Frauen-, Erwerbs- und Ausbildungsverein (FEAV) - bei diesem Namen schwelgen ältere Bremerinnen in Erinnerungen, haben sie doch in den 50erJahren beim Verein ihren "hausfraulichen Schliff" erhalten. 150 Jahren verfolgte der Verein das Ziel, Mädchen und Frauen eine qualifizierte Berufsausbildung zu ermöglichen.

In den Gründerjahren wurden eine Nähschule sowie Ausbildungsgänge zur Erzieherin, zur Kinder- und zur Krankenpflegerin geschaffen. Ziel war es  den Mädchen und Frauen neben der Ehe noch eine Versorgungsmöglichkeit zu schaffen. Weitere Ausbildungsgänge im kaufmännischen und im hauswirtschaftlichen Bereich folgten. Eine große Ausdehnung der Arbeit erlebte der Verein nach dem 1.Weltkrieg. Unter der Leitung von Agnes Heineken wurden Schulen für "Frauenberufe" im pädagogischen, pflegerischen und kaufmännischen Bereich gegründet und vier Kindergärten in Bremen betrieben. 1927 besuchten über 700 Schülerinnen die Bildungseinrichtung.

Dem Ziel, Frauen - auch gerade benachteiligten Frauen- eine Ausbildung und damit Chancen im Beruf zu eröffnen, blieb der Verein bis in die aktuelle Zeit treu. Erfolgreich waren die Ausbildungsgänge zur Damenschneiderin, die vor allem von türkischen Mädchen absolviert wurden. An Mädchen ohne Hauptschulabschluss wandte sich die Ausbildung zur hauswirtschaftstechnischen Betriebshelferin. EDV-Kurse für Frauen, die wieder zurück in den Beruf wollten oder spezielle Angebote für Migrantinnen fanden in dem denkmalgeschützten Haus in der Carl-Ronning-Straße statt. Dies Haus ist auch der „Schatz“ des Vereins, der jetzt an die Uni-Stiftung übergeht. „Damit hat die Stiftung der Universität Bremen einen Anker im Herzen der Stadt. Wenn hier einmal Studierende  ein- und ausgehen würden, würde uns das sehr freuen“, sagt Gisela Hüller.

 Der Paritätische Bremen verliert mit der Auflösung des Frauen-, Erwerbs- und Ausbildungsverein  eines seiner Gründungsmitglieder. Die langjährige Schulleiterin Agnes Heineken war in den 20er Jahren stellvertretende Landesbeauftragte des Verbandes und setzte sich ab 1946 als Vorsitzende aktiv für die Neugründung des Paritätischen ein.

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