Haus der Blinden eröffnet neue Wohngruppen

Das Haus der Blinden hat einen neuen Anbau

Lebensqualität trotz Alter, Sehbeeinträchtigung und Demenz

Das "Haus der Blinden" in Bremen-Osterholz ist gewachsen. Nach 14-monatiger Bauzeit können in einem neuen Anbau ab Mitte Dezember 2017 die ersten Bewohnerinnen und Bewohner ihr neues Zuhause finden. 

Zielgruppe sind vor allem sehbeeinträchtigte und pflegebedürftige Menschen mit einer gerontopsychiatrischen Erkrankung. „Wir wollen hier im Haus ein neues Konzept des Lebens, Wohnens und der Pflege verwirklichen“, sagt Geschäftsführer Alexander Zaft. In drei Wohngruppen sollen jeweils sechs Menschen einen normalen Alltag leben.

Entscheidender Unterschied zu herkömmlichen Pflegeansätzen in den Altenhilfeeinrichtungen ist, dass das individuelle Leben der Bewohnerinnen und Bewohner Berücksichtigung in allen Betreuungsmaßnahmen findet. Ein lebendiger „normaler“ Alltag, mit dem Brodeln der Kaffeemaschine, den Händen im Kuchenteig und dem Geruch des Kuchens im Herd, soll nicht nur punktuell, sondern kontinuierlich ermöglicht werden, ohne dass sich die Menschen an herkömmliche institutionelle Abläufe anpassen müssen.

Stütze dieses Konzeptes sind die AlltagsbegleiterInnen, liebevoll „Alfis“ genannt. Sie sind tagsüber für die Bewohnerinnen und Bewohner da, geben Unterstützung und Hilfestellung und gestalten gemeinsam mit ihnen den Tag in der familiär ausgestatteten Wohnküche. 

Jede Bewohnerin und jeder Bewohner der Wohngruppen hat natürlich ein eigenes Zimmer, das mit persönlichen Gegenständen ausgestattet werden kann. Dieses persönliche Zimmer ist der individuelle Rückzugs- und Ruheraum. Verlassen die Bewohnerinnen und Bewohner ihr privates Zimmer, sind sie unmittelbar Teil der überschaubaren, vertrauten Gemeinschaft. 

Spezifische Risiken wie dunkle Gänge, Bodenmuster und Schrägen, Lärm, Spiegel und Kontrastarmut werden vermieden, um eine sichere und angstfreie Wohnumgebung zu ermöglichen. Die Räumlichkeiten der Wohngruppe sind übersichtlich gestaltet, um eine gute Orientierung zu ermöglichen. Auch nachts wird für eine gute, der Tageszeit angepasste warme Beleuchtung der Wohnung gesorgt, um Sicherheit zu vermitteln und Aktivitäten zuzulassen. 

Die oft als belastend empfundenen Pflegemaßnahmen treten bewusst in den Hintergrund. Eine Einbindung der Angehörigen der Bewohnerinnen und Bewohner wird gewünscht,  unterstützt und fachlich begleitet. 

Um die besonderen Anforderungen in den neuen Wohngruppen zu erfüllen, werden alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bedarfsgerecht gerontopsychiatrisch fortgebildet und in der Reflexion der beruflichen Praxis kontinuierlich begleitet.

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