Schulhausroman, shared reading und mehr

Literaturhaus Bremen begeistert Menschen für die Beschäftigung mit Literatur

SchülerInnen präsentieren stolz ihren Schulhausroman.

Menschen für Literatur interessieren und begeistern und dabei neue innovative Wege gehen – das will das Literaturhaus Bremen, dass seit Anfang 2017 Mitglied im Paritätischen Bremen ist. Wobei das Dach des Hauses lediglich ein virtuelles ist. „Wir schaffen mit unseren Projekten und auf unserer WebSite Räume, die wir mit Literatur und der Auseinandersetzung mit Texten füllen“, sagt Heike Müller, Geschäftsführerin des Literaturhauses. 

Ein regelmäßiger Literaturkalender mit Hinweisen auf Veranstaltungen in und um Bremen, Infos über Schriftsteller in der Region, Autorenstipendien – damit will das Literaturhaus auf das reiche literarische Leben in Bremen aufmerksam machen – oft auch in Zusammenarbeit mit der Stadtbibliothek Bremen und mit Radio Bremen. Besonders am Herzen liegen den Aktiven aber Projekte, die das Schreiben und Lesen von Menschen fördern, die kaum Bücher lesen und sich von klassischen Lesungen auch nicht angesprochen fühlen. 

Mit viel Erfolg führt das Literaturhaus bereits seit 2008 die ursprünglich aus der Schweiz stammende Projektidee „Schulhausroman“ in Bremen und auch in Bremerhaven durch. Über ein Schuljahr entwickelt eine Oberschulklasse gemeinsam mit einem professionellen Schriftsteller eine eigene Geschichte. Die Themen und auch das Genre wählen die Schüler selbst: Mobbing auf dem Schulhof, die Tücken des Showgeschäfts oder Leben mit „Hartz V“ als Science Fiction, Thriller oder als Liebesdrama. Die gemeinsame Schreibarbeit erfolgt in Workshops, die Profischriftsteller geben Tipps und Schreibaufgaben, damit die Figuren in der Geschichte lebendig und die Handlung weitergeführt wird. Am Schluss wird der Text vom Bremer Schünemann-Verlag gedruckt und von den Schülerinnen in einer Lesung vorgestellt. Das Projekt wendet sich gezielt am Schüler und Schulklassen mit sprachlichem Förderbedarf. „Es ist immer wieder beeindruckend, mit welcher Begeisterung und Konzentration die Schülerinnen und Schüler an „ihrer Geschichte“ arbeiten“, sagt Ian Watson, der ehrenamtlich für das Literaturhaus tätig ist.

Der Verein gibt immer wieder neue Impulse für die Beschäftigung mit Literatur. Ein neues Projekt heißt „Shared Reading“. Die klassische Lesung wird erweitert um den Aspekt der Partizipation. In England ist das „geteilte Lesen“ bereits zu einer Massenbewegung geworden. Menschen lesen sich dort gegenseitig etwas vor und kommen dadurch zwanglos in ein Gespräch. Die Methode wird dort bereits erfolgreich z. B. in Schulen, Gefängnissen oder in der Arbeit mit älteren oder psychisch kranken Menschen angewandt. „Wir wollen schauen, ob soziale Organisationen dieses neue Leseformat in ihre Arbeit mit älteren, behinderten oder jungen Menschen integrieren können“, so Müller. 

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