Kein Lockdown für Kinderrechte!

Dazu der Kinderschutzbund Bremen: Es gibt noch viel zu tun - nicht nur, aber gerade jetzt!

„Die Kinderrechte sind in unserer Gesellschaft nach wie vor nicht anerkannt, sagt Carsten Schlepper, Vorsitzender des Kinderschutzbund Bremens, „gerade jetzt, zur Zeit der Corona-Pandemie dürfen die Rechte von Kindern und Jugendlichen nicht aus dem Blick geraten - Kinder müssen gesehen und gehört werden!“

Am 20. November 1989 haben 191 Staaten der Vereinten Nationen, so auch Deutschland, die UN - Kinderrechtskonvention unterschrieben. Darin sind die Rechte der Kinder zusammengefasst: Beteiligungs-, Förder- und Schutzrechte. Sie gelten für alle Kinder und Jugendlichen zwischen 0 und 18 Jahren. Die Kinderrechte sind bindende, konkrete Vorgaben, wie Kinder und Jugendliche in unserer Gesellschaft behandelt werden sollen: mit Achtung und Respekt!

Dass Kinder Rechte haben, scheint selbstverständlich. In Deutschland gibt es beispielsweise eine Schulpflicht, ein gutes Gesundheitssystem und einen Rechtsanspruch auf einen Platz in einer Kindertageseinrichtung. Man könnte meinen: Es geht doch allen gut!? Tatsächlich stoßen die Kinderrechte im Alltag aber immer wieder an ihre Grenzen. In Bremen leben viele Kinder in Armut, viele haben nicht die gleichen Bildungschancen wie andere. Kinder aus benachteiligten Gruppen erfahren wenig Akzeptanz oder bekommen nicht die Hilfe, die ihnen zusteht - und nach wie vor werden Kinder und Jugendliche nur ungenügend bei Angelegenheiten, die sie selbst betreffen, beteiligt. Umfragen unter Kindern und Jugendlichen zeigen, dass sie oft gar nicht gefragt werden. Ihre Rechte werden nicht ernstgenommen.

Und im Moment? Der Alltag in der Corona-Pandemie ändert das Leben für die meisten Kinder und Jugendlichen. Sport- und Freizeitaktivitäten sind kaum noch möglich, viele Schulklassen mussten in Bremen bereits in Quarantäne. Wenn Eltern überfordert oder durch Existenzangst belastet sind, kann das zudem zu einem Anstieg von Konflikten führen. Das bedeutet für viele Kinder, dass sie Streit in der Familie miterleben oder dass sie Zeuge oder Opfer von innerfamiliärer Gewalt werden.

Daher ist der Zugang zur Hilfe von außen besonders jetzt extrem notwendig. „Wir appellieren daher an alle Erwachsene, Kinder und Jugendliche in schwierigen Situationen nicht allein zu lassen, genau hinzusehen und zu hören und ggf. Hilfe einzuleiten.“ so Carsten Schlepper.

Kinderrechte gelten immer und überall. Auch in der Corona-Krise. Es gibt kein Lockdown für Kinderrechte!

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