20 Jahre SOS-Kinderdorf Bremen: Viel erreicht und noch viel zu tun.

Paritätische Mitgliedsorganisation feiert runden Geburtstag

Von Anfang an als Einrichtungsleiterin mit dabei war Karin Mummenthey. Sie leitet SOS-Bremen noch heute und hat das Wachstum der Einrichtung selbst miterlebt und gestaltet. „Damals habe ich mit 25 Mitarbeitern und fünf Standorten angefangen, heute haben wir 134 Mitarbeiter, 114 Ehrenamtliche und insgesamt 18 Angebote an 13 Standorten.“ 

Richtete sich die Einrichtung anfangs ausschließlich an Jugendliche und junge Erwachsene, hat SOS-Bremen heute auch ein großes Angebot für junge Familien und Kleinkinder. Das sei auch eine Reaktion auf neue Familienstrukturen, erklärt Mummenthey: „Viele haben heute keine Großeltern oder andere Verwandte in der Nähe, bei der sie sich Hilfe holen können.“ Um gezielt diese Familien zu unterstützen gibt es beispielsweise das Projekt „wellcome“, bei dem Ehrenamtliche junge Eltern nach der Geburt eines Kindes mit Rat und Tat zur Seite stehen. 

Und auch mit der Eröffnung seines Stadtteil- und Familienzentrums 2011 in der Bremer Neustadt hat SOS-Bremen einen wichtigen Treffpunkt etabliert, der inzwischen weit über das Viertel hinaus bekannt ist. Herzstück des 1600 Quadratmeter großen Zentrums in der ehemaligen Stadtteilbibliothek ist das offene Café im Erdgeschoss, in dem Besucher sich treffen und austauschen können. Zahlreiche Veranstaltungen finden hier täglich statt, Eltern können sich individuell beraten lassen und auch der Secondhand-Laden für Kinder erfreut sich seit Beginn einer großen Beliebtheit. Ca. 69.000 Besucher hatte das SOS-Kinderdorf-Zentrum allein im vergangenen Jahr. 

Aktuell gehören zum SOS-Kinderdorf Bremen eine Tages- und mehrere Wohngruppen, eine Kindertagesstätte, ambulante und flexible Hilfsangebote, zwei Schulkooperationen, sowie zahlreiche offene Hilfs- und Beratungsangebote. Die nächsten Projekte sind auch schon geplant. So soll SOS-Bremen noch in diesem Jahr einen Treffpunkt für sogenannte „Care Leaver“ bekommen. Dabei handelt es sich um ehemalige Betreute der Kinder- und Jugendhilfe, die sich im Übergang zu einem eigenständigen Leben befinden. Ein nicht immer leichter Schritt, und anders als andere junge Erwachsene können „Care Leaver“ bei Problemen nicht einfach ihre Eltern um Rat fragen. Hier soll der Treffpunkt helfen. „Wir wollen eine Anlaufstelle entwickeln, in der sich junge Menschen und Gruppen treffen können, wo man sich begegnen und auch mal gemeinsam kochen kann, in der es aber auch Fachkräfte gibt, die zum Beispiel bei Fragen zu Mietverträgen und Kontoeröffnungen helfen können“, erklärt Mummenthey.

 Eine zusätzliche Erweiterung des Angebots soll das Geschwisterhaus werden, dessen Eröffnung für das kommende Jahr geplant ist. Hier will SOS-Bremen Geschwisterkindern, die aus den unterschiedlichsten Gründen nicht mehr bei ihren Eltern leben können, gemeinsam ein neues Zuhause geben. In vielen Einrichtungen gibt es derzeit oft nicht genügend Platz für ganze Geschwistergruppen. Die Kinder müssen dann an verschiedenen Orten untergebracht werden. „Wir wollen dafür sorgen, dass solche Kinder, die ja schon von ihren Eltern getrennt werden, zumindest weiterhin mit ihren Geschwistern zusammenleben können“, erklärt Mummenthey das Konzept.

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